Die Kapelle auf der „Schanz", wie sie im Volksmund heißt, dürfte anfangs des 18. Jahrhunderts erbaut worden sein. Ein Balken des Vordaches trägt die Jahreszahl 1726. Wie eine alte Chronik berichtet, ist im Jahre 1732 „Den 31. Mörzn lörmen außkhommen wögen der Vichpest" und es wurde deshalb auch ein Bittgang auf die „Schanz" gehalten. 1771 schuf der berühmte Schwazer Barockmaler Christoph Anton Mayr das schöne Deckenfresko. In der Näher der „Schanzkapelle" waren einstmals die Schanz- und Befestigungsanlagen, deren es im Achental drei gab.
Die Besagte war die Mittlere. Als 1805 Tirol unter bayrische Herrschaft kam, war es eine der ersten Taten der Besatzung diese Befestigungen abzubrechen, was auf Kosten der Gemeinde 1806 geschehen musste. Übrig von all dem blieb nur die Kapelle, welche dem hl. Sebastian geweiht ist und von altersher von den Talbewohnern verehrt wird. In früheren Jahren pilgerten am Sebastianstag, den 20. Jänner die Talbewohner scharenweise zum hl. Sebastian auf die „Schanz", woselbst um 1 Uhr ein Rosenkranz gebetet wurde. Auch war es Gepflogenheit, mit jedem Leichenzug, der von Achenwald her kam, bei der Schanzkapelle anzuhalten und eine kurze Andacht zu verrichten.
Wegen der Straßenverbreiterung und dem starken Verkehrsaufkommen litt diese Kapelle in letzter Zeit sehr und man dachte an deren Abbruch. Es war nur der Initiative des damaligen Pfarrers Pater Benedikt Knapp unter Mithilfe des Landes-Denkmalamtes zu verdanken, dass an einem günstigeren Platz in der Nähe eine neue Kapelle in ganz gleicher Form gebaut wurde. Anlass dazu war in erster Linie die Rettung des wertvollen Deckenfreskos, das unter großem Kostenaufwand in die neue Kapelle übertragen wurde.